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Die Klausner verlässt die Bühne
Döbelner Anzeiger, 02.10.2012
Sandra Klausner hat lange mit ihrer Entscheidung gerungen. Mit 34 Jahren beendet sie ihre Karriere als Handballerin.
Von Frank Korn
Bei den Spielen der Sachsenligahandballerinnen der HSG Neudorf/Döbeln wird sie weiter dabei sein. Aber nur als Zuschauerin. Sandra Klausner (34), eine der bekanntesten Handballerinnen in der Region, beendet ihre Laufbahn.
Wer genau hinschaut, sieht, dass Sandra Klausner wieder schwanger ist. Doch das sei nicht der Anlass für die Entscheidung gewesen. Sie habe lange mit sich gerungen, ob sie diesen Schritt gehen sollte. „Ich habe gemerkt, dass Familie, Beruf und Sport nicht mehr unter einen Hut zu bringen sind“, sagt Sandra Klausner, die mit ihrem Lebenspartner Stefan den zweieinhalbjährigen Sohn Moritz hat. Im Laufe der Rückrunde der vergangenen Saison ist sich die 34-Jährige, die als Erzieherin in einem Kindergarten arbeitet, darüber klar geworden, dass sie den Handballsport an den Nagel hängen wird. „Als ich Trainer Michael Saupe die Entscheidung mitgeteilt habe, konnte ich das eigentlich selbst noch nicht glauben. Endgültige Gewissheit hatte ich erst, als sich bei uns erneut Nachwuchs ankündigte.“ Trainer Michael Saupe hätte die routinierte Spielerin gern noch ein Jahr in seiner Mannschaft gehabt, akzeptiert aber ihre Entscheidung. „Mit Sandra verlässt eine große Handballerin und tolle Persönlichkeit die sportliche Bühne“, sagt Saupe.
Sandra Klausner hatte als Zehnjährige mit dem Handball spielen begonnen. In Döbeln durchlief sie alle Nachwuchsmannschaften. 1999 wechselte sie zum Oberligisten BSV Limbach-Oberfrohna, ein Jahr später zum Regionalligisten SHV Oschatz. Dort blieb sie bis 2005 und spricht von der schönsten Zeit ihrer Laufbahn. „Wir waren eine richtig gute Truppe und hatten Erfolg.“ Seit 2005 spielt sie – mit Unterbrechung nach der ersten Schwangerschaft – wieder für die HSG Neudorf/Döbeln.
Am Handball liebt Sandra Klausner das Wir-Gefühl. „Gerade in heutigen Zeiten, wo viele nur noch auf sich selbst achten, ist das wichtig“, schlägt sie kritische Töne an. Auch nach der Geburt des zweiten Kindes will sie weiter Sport treiben, hat aber noch nicht so richtig herausgefunden, welche Sportart das sein könnte.
Das Spiel ihrer ehemaligen Mitspielerinnen gegen die USV TU Dresden verfolgte Sandra in der Sporthalle. „Das Unentschieden hätte nicht sein müssen. In der letzten Sekunde darf man keinen Gegentreffer mehr zulassen“, sagt sie. Überhaupt fehlte ihr oftmals der letzte Biss, das entscheidende Zupacken in der Abwehr. Dennoch sei die Mannschaft gut in die Saison gestartet. Und das Spiel hatte auch noch ein glückliches Ende: Torhüterin Melanie Santer bekam von ihrem Freund André einen Heiratsantrag, den sie überglücklich angenommen hat. Sandra Klausner freute sich über die Aktion. Auf eigene Heiratspläne angesprochen, schüttelte sie aber den Kopf. „Es ist gut so wie es ist.“
Neudorf/Döbeln - USV Dresden 25:25 (13:11)
HSG Neudorf/Döbeln: Santer, Gottwald, Gebhardt (4/3), Reiche, Ballaman (2), Laudel (7/3), Tersarkisianz, Spreer (1), Minnich, Vogt (4), Röthig (5), Eberhardt (2). SR: Fährmann/Hartmann (Radeberger SV). Zu: 120.
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