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Keine Geschenke, aber Spenden
Döbelner Anzeiger, 22.12.2015
VON DIRK WESTPHAL UND FRANK KORN
Zum fünften Mal trafen Hand- und Fußballer für einen guten Zweck aufeinander. Am Ende jubelten die Handballer.
Am Ende des fünften Benefizspiels zwischen den Fußballern des Döbelner SC und den Handballern der HSG Neudorf/Döbeln hat es zwar einen Sieger gegeben, aber letztendlich nur Gewinner. Ob das die Spieler beider Mannschaften waren, die kurz vor Weihnachten auf der Platte reichlich Spaß hatten, die Zuschauer, denen eine ordentliche Show geboten wurde oder die Nachwuchsabteilungen beider Vereine, für die mit einer Spendensumme von 1789,72 Euro, davon 945,80 Euro von heimischen Unternehmen, ein recht ordentlicher Betrag zusammenkam.
Auf dem Spielfeld hatten beide Mannschaften dann keine Geschenke füreinander übrig. Konsequent spulten die Fußballer des Döbelner SC ihr Pensum herunter, ließen die Handballer taktisch in die Falle laufen, wobei insbesondere die Oldies Toni Bunzel im Tor und Sebastian Seidel sowie Sebastian Heyna dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Sage und schreibe 17:0 wurden die überforderten Schützlinge von HSG-Trainer Matthias Morgner geputzt, dem Böses schwante. Und auch Kapitän Tim Voigt befand, dass es Zeit für einen Trainerwechsel wäre. Aber auch Hallensprecher Michael Thürer konnte zur Halbzeit nicht richtig lachen. Der sah sich schon als Balljunge im Gruner-Sportpark, was der Wetteinsatz der Handballer war. Stadionsprecher Sebastian Lormis feierte bereits, und erst recht, als seine Kicker im Gegensatz zur Konkurrenz in der artfremden Sportart richtig los legten. Jedes Fußballertor wurde laut Modus dreifach gezählt und so führte der Döbelner SC zehn Minuten vor dem Ende 35:23. Der Drops schien gelutscht, das sahen wohl auch die 300 Zuschauer in der Stadtsporthalle so.
Doch nun reagierte Matthias Morgner auf der HSG-Bank, forderte eine offensivere Deckung und einfache Tore. Das funktionierte. Je länger die Partie dauerte, desto nervöser wurden die Fußballer. Und auch Sebastian Lormis, der zur Pause noch frohlockt hatte, sich nun aber der Gefahr ausgesetzt sah, wischen zu müssen. Und das passierte auch. Nachdem Sebastian Seidel in der 57. Minute beim Stand von 35:33 nur den Pfosten traf, und so die Entscheidung ausließ, glichen die Handballer in der 59. Minute aus und legten auf 37:35 vor. Dennoch hatten sie Glück, denn auch Bunzel traf bei diesem Stand in den Schlusssekunden nochmals das Gebälk.
Der Rest war Jubel über einen sportlich anspruchsvollen Vergleich zweier gleichwertiger Mannschaften, die sich zu keiner Sekunde der Partie etwas schenkten, auch wenn nur der Glücklichere gewann, denn den Sieg hätten beide Mannschaften verdient gehabt.
Benefizspiel Döbelner SC - HSG Neudorf/Döb.35:37 (17:0)
Döbelner SC: Hampel, Bunzel, Zerge, Mäckel, Zimmermann, Hüttmann, S. Oehme, Seidel, J. Oehme, Heyna, Bunzel, Glaffig, Gerold.
HSG Neudorf/Döbeln: Scheunert, Hack, Bairich, Hauck, Voigt, Schumann, Blech, Herrmann, Böttger, Perge, Dreier, Richter, Pratersch.
SR Fußball: Jesco Wokittel (DSC). SR Handball: Alexander Trumpold/Gisbert Raasch (HSG). Zu: 300.
Eine Bierlaune gab den Anstoß
Zwei Oldies des Döbelner SC und der HSG Neudorf/Döbeln sind die Väter des Benefizspiels. Der DA unterhielt sich mit ihnen.
Sebastian Seidel, André Richter – eigentlich haben Sie ihre aktive Laufbahn beendet. Warum stellen Sie sich für das Benefizspiel zur Verfügung?
Seidel: Vorwiegend für die gute Sache und um die Leutchen noch mal zu sehen – die altbekannten. Und um kurz vor Weihnachten noch einmal einen schönen Abend zu haben.
Richter: Ich spiele ja aktiv zweite Mannschaft, und auch erste, wenn Not am Mann ist. Es macht Spaß, und da man auf mich zugekommen ist, habe ich zugesagt.
Wissen Sie noch, wie es zur ersten Auflage kam?
Seidel: Das ist beim Pfingstfest mit André aus einer Bierlaune heraus entstanden. Jeder hatte für die andere Sportart gute Vorschläge und da haben wir gesagt: Messen wir uns mal. Eigentlich sollte das eine Trainingseinheit werden, doch dann ist Lormi losgelaufen und der ist an potenzielle Sponsoren herangetreten, die etwas für den guten Zweck tun sollten.
Richter: Manse und ich hatten uns über Vergleichbarkeit Fuß- und Handball unterhalten. Wir haben eine Wette abgeschlossen, wo der Verlierer beim Gegner eine Tanzdarbietung geben muss und außerdem einen Kasten Bier stellt. Mit den nötigen Sponsoren ist dann eine öffentliche Benefizveranstaltung draus geworden.
Von Anbeginn stand also dann der gute Zweck im Vordergrund, inwieweit ist Ihnen diese Veranstaltung heute noch eine Herzensangelegenheit?
Seidel: Das ist es immer gewesen. Die Nachwuchsmannschaften brauchen alle Kleingeld. Ganz wichtig ist es, dass das Spiel regelmäßig stattfindet.
Richter: Herzensangelegenheit natürlich. Deshalb stelle ich mich auch zur Verfügung, dass die Sache nicht untergeht. Eigentlich hätte ich ja das Alter, mich auf die Zuschauerränge zu setzen.
Dennoch gibt es sportlichen Ehrgeiz und vor allem Spaß?
Seidel: Das stimmt. Wenn man Sportler ist, will man jeden Wettkampf gewinnen. Egal ob in seiner Sportart oder in der anderen. Der Spaß kommt hinzu, da sich alle kennen.
Richter: Wer mich kennt, sollte wissen, dass der sportliche Ehrgeiz immer vorhaben ist. Der Spaß kommt da von alleine, auch weil die Handballer beim Fußball die schlechte Figur machen und auch andersherum die Fußballer beim Handball.
Ein Wort zum diesjährigen Ergebnis?
Seidel: Beim Fußball ist unsere Zielstellung aufgegangen. Wir hatten uns 15 Tore vorgenommen, 17 sind es am Ende geworden. Während des Handballspiels haben wir uns auch aufgrund unserer Tore lange sicher gefühlt. Die Niederlage ist bitter, aber das eingespielte Geld entschädigt für alles.
Richter: Während des Fußballspiels wollten wir eigentlich sicher in der Abwehr stehen. Das ist uns nicht gelungen, 17 Gegentore waren zu viel. Auch beim Handball lief es zunächst nicht gut, aber letztendlich haben wir das Spiel mit Kampfgeist noch gedreht.
Sind Sie auch nächstes Jahr wieder mit von der Partie?
Seidel: Klar, davon gehe ich fest aus. Wenn ich nominiert werde.
Richter: Wenn genug Leute da sind, vielleicht nicht. Wenn ich gebraucht werde, auf jeden Fall. Vielleicht erfinden wir ja auch noch ein Jungseniorenspiel...
Es fragte: Dirk Westphal
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