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„Jetzt holen wir das Ding!“
Döbelner Anzeiger, 21.03.2016
Von Dirk Westphal
Die HSG Neudorf/Döbeln hat das „Finale dorheeme“ erneut erreicht. Gegner wird die SG Leipzig/Zwenkau sein.
Neudorf/Döbeln. Strafwurf beim Stand von 27:27 in der Schlussminute, nachdem der HVH Kamenz im Vorwärtsgang die Chance zur Führung liegenließ. Es hält niemand auf den Plätzen. Die Fans stehen, die des Gastgebers ebenso wie die Kamenzer. Alex Winkler tritt an den Siebenmeterpunkt. Der Youngster täuschte einmal, täuscht zweimal – Tooor! Die Sekunden ticken von der Uhr, der Gast vermag nicht mehr auszugleichen. Schlusssirene. Der Rest ist Jubel auf den Traversen, auf dem Spielfeld. Die Mannschaft der HSG Neudorf/Döbeln ist zum zweiten Mal in Folge ins Finale des Sachsenpokals eingezogen, und das soll, nachdem das vorjährige nach großem Kampf gegen den TSV 1861 Radeburg verloren ging, diesmal gezogen werden.
Einer der ganz fest daran glaubt, ist Routinier André Richter, der im Saisonverlauf trotz seiner 42 Jahre in den Kader zurückkehrte. Einfach, weil er der Mannschaft mit seiner Erfahrung in Abwehr und Angriff immer noch helfen kann. Mit dem SV Hartha, dem SHV Oschatz und zweimal mit der HSG Neudorf/Döbeln holte er bereits den Pott. Ein Finale hat er persönlich noch nie verloren. Und das soll auch diesmal gegen die SG Leipzig/Zwenkau nicht passieren, die sich nach Verlängerung in Radebeul durchsetzte. „Das wird mein fünfter Pokalsieg!“, ist sich der Neudorfer Mr. Pokal sicher.
Dass die Neudorf/Döbelner den Einzug ins Endspiel erneut geschafft haben, hat mit einer kämpferisch starken Leistung zu tun. Die Gastgeber kamen mit einer Pressdeckung gegen Alex Winkler zunächst überhaupt nicht zurecht und lagen schnell mit 0:3 hinten. Glück hatten sie da noch, dass Kamenz zwei Siebenmeter verwarf, was so etwas wie die Initialzündung für die Mittelsachsen darstellte. Danach kamen sie mehr oder weniger über Einzelaktionen besser ins Spiel, arbeiteten sich heran und warfen in einer turbulenten Schlussphase der ersten Halbzeit eine Zwei-Tore-Pausenführung heraus.
Als die Neudorf/Döbelner nach dem Seitenwechsel ihre Führung beim 21:16 auf fünf Treffer ausbauten, schien eine Vorentscheidung gefallen. Doch wieder einmal verstanden es die Schützlinge von Steve Böttger, Matthias Morgner und Thomas Händler nicht, den Sack zuzubinden. Mit zahlreichen individuellen Fehlern brachten sie die Kamenzer zurück ins Spiel, sodass sich nach deren Ausgleich in der 50. Minute ein wahres Herzschlagfinale entwickelte, in dem die Neudorf/Döbelner, im Gegensatz zu anderen Begegnungen in dieser Saison die Nerven behielten. „Wir haben unser Spiel durchgezogen und sind am Ende dafür belohnt worden“, sagte Spielertrainer Steve Böttger, der nach den 60 Minuten nervlich ähnlich fertig war wie Coach Matthias Morgner.
Den hielt es in den letzten Minuten kaum noch bei seiner Bank. Am liebsten hätte er auf dem Feld mitgemischt, was ihm deutlich anzusehen war. Dabei war er zu Beginn der zweiten Halbzeit bereits recht euphorisch, das Ding zu ziehen. „Es ist entspannter selbst zu spielen, als sich das von außen anschauen zu müssen, aber die Jungs machen das schon“, sagte Morgner dem Döbelner Anzeiger und fügte an: „Im Finale ist alles möglich. Es war jetzt schon eine geile Stimmung, die Zuschauer sind voll mitgegangen und im Endspiel wird das erst recht der Fall sein. Da holen wir das Ding!“ Und dieser Meinung ist er nicht nur alleine, sondern jeder in der Truppe trägt dieses Ziel mit. (DA/fk)
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